BRAUCHT MEIN KIND ERGOTHERAPIE
Ist ihr Kind den Herausforderungen im Alltag, beim Lernen, in der Entwicklung von sozialen Kompetenzen nicht gewachsen? Sind dies Herausforderungen, die für Gleichaltrige kein Problem darstellen?
Wenn ja, dann kann Ergotherapie ihrem Kind helfen.
Kinder die zur Ergotherapie kommen, fallen durch unterschiedlichste Entwicklungsschwierigkeiten im Kindergarten oder bei Mutter-Kind-Pass Untersuchungen auf. Manche Kinder zeigen aber auch schon im Säuglingsalter erste Auffälligkeiten.
ENTWICKLUNGSVERZÖGERUNG
Ist dann gegeben, wenn ein Kind Meilensteine in der Entwicklung wie Sitzen, Krabbeln oder Gehen nicht oder nur unvollständig erreicht. Wenn altersentsprechende Fortschritte im Spiel-, Sozial- oder im Lernverhalten nicht gemacht werden. In einzelnen Teilbereichen ein bisschen hinter Gleichaltrigen zurückzustehen ist keine Entwicklungsverzögerung.
WAHRNEHMUNGSVERARBEITUNG
Hat ein Kind Probleme in der Verarbeitung seiner Sinneswahrnehmung kommt es zu Über- oder Unterreaktion auf Berührungs-, Bewegungs-, visuelle oder akustische Reize.
Kinder die unterempfindlich sind, sind eher schmerzunempfindlich, sind oft grob in ihren Berührungen, suchen intensive Reize durch Springen, Zusammenstoßen und Anrempeln. Probleme sich zu beruhigen oder emotionale Ausbrüche sind nicht selten.
Kinder die überempfindlich sind reagieren oft ängstlich auf sensorische Reize, lassen sich durch Geräusche oder visuelle Reize sehr leicht ablenken, und können sich auf Veränderungen nur schwer einstellen.
GROBMOTORIK UND GLEICHGEWICHT
Kinder die Defizite in der Grobmotorik und beim Gleichgewicht haben wirken ungeschickt und unkoordiniert. Sie haben Schwierigkeiten beim Klettern, Springen, Balancieren, Probleme das Radfahren oder Schwimmen zu erlernen. Sind bei Anforderungen die ein gutes Zusammenspiel beider Körperseiten verlangen, wie z.B. Ballspielen besonders ungeschickt und haben Probleme die Körpermitte zu überkreuzen.
Oft zeigt sich eine zu niedrige Muskelspannung, die Kinder ermüden sehr schnell, Bewegungsspiele werden vermieden. Andere zeigen eine erhöhte Spannung, sind ständig in Bewegung und können Gefahren nicht einschätzen.
FEINMOTORIK
Kinder mit feinmotorischen Problemen vermeiden Spiele und Tätigkeiten bei denen eine gut ausgeprägte Fingerfertigkeit notwendig ist. Weder malen, basteln und schneiden sie gerne, auch das Erlernen der Schrift stellt eine große Herausforderung dar. Eine nicht altersgerechte Entwicklung der Handdominanz liegt oftmals einer schlechten Stifthaltung sowie mangelnden Fertigkeiten beim Fädeln, bei Bau- und Schraubspielen, beim Umgang mit Besteck, Schere usw. zugrunde.
VISUELLE WAHRNEHMUNG
Wenn Kinder Schwierigkeiten haben, Informationen die sie über ihre Augen erhalten richtig zu interpretieren, fällt es ihnen manchmal schwer die Form und Lage von Gegenständen, Buchstaben und Zahlen zu erkennen und diese richtig wiederzugeben. Puzzles bauen oder etwas nach einer Vorlage nachzubauen ist für diese Kinder schwierig. Häufig haben sie Probleme Objekte aus einer Menge herauszufinden, von der Tafel abzuschreiben und einen Gegenstand mit den Augen zu verfolgen.
LERNSTÖRUNGEN
Um schulisches Lernen zu ermöglichen ist eine Vielzahl an Voraussetzungen nötig. Besonders häufig kommen Kinder zur Ergotherapie, denen es schwerfällt sich auf eine Aufgabe zu fokussieren, sich ausreichend lange zu konzentrieren und sehr schnell abgelenkt sind. Sie haben Schwierigkeiten Anleitungen zu folgen und ihre Aufgaben zu Ende zu bringen. Es kommt schnell zu Ermüdungs-erscheinungen oder motorischer Unruhe, sowie einer mangelnden Impulskontrolle.
SOZIALE ENTWICKLUNG
Entwickeln Kinder wenig soziale Kompetenzen, einerseits im familiären Umfeld andererseits mit Gleichaltrigen zeigen sich oft Verhaltensprobleme wie Aggressivität aber auch sozialer Rückzug. Diese Kinder haben Probleme sich auf neue Gegebenheiten und andere Personen einzustellen. Schwer fällt ihnen auch oft der Umgang mit ihren eigenen Gefühlen bzw. den Gefühlen ihrer Mitmenschen. Häufig begleiten auch Sprachentwicklungsstörungen eine problematische soziale Entwicklung.
SPIELENTWICKLUNG
Im Spiel erfahren und erforschen die Kinder ihre Umwelt. Sie entwickeln dabei Selbstvertrauen, Problemlösungsstrategien und soziale Fähigkeiten. Eine mangelhafte Spielentwicklung zeigt sich, wenn Kinder immer die Führung eines Erwachsenen brauchen um ein Spiel zu beginnen, immer das Gleiche spielen, Angst vor Neuem haben – es von vornherein ablehnen, im Spiel nichts entsteht, von einem Spiel zum nächsten springen bzw. Spiele nicht beendet werden, Probleme mit Geben und Nehmen haben und nicht mit Gleichaltrigen spielen.
Wichtig ist aber, nicht zu vergessen, dass Kinder unterschiedlich sind und ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten in ihrem eigenen Tempo entwickeln. Finden sie jedoch ihr Kind in den oben genannten Beschreibungen wieder, lassen Sie es ergotherapeutisch abklären.